Das Thema der Nachhaltigkeit ist in der Mitte der deutschen Wirtschaft angekommen. Die Unternehmen haben den Trend der Zeit verstanden und sind zunehmend bereit, für nachhaltige ökonomische, ökologische und soziale Aspekte ihres Tuns Verantwortung zu übernehmen. Dazu gehört, dass sie im Rahmen ihrer strategischen Unternehmensführung eine klare, zukunftsgerichtete, aber auch realistische Nachhaltigkeitsstrategie erarbeiten und umsetzen.
Sechs Schritte führen zur Entwicklung und Umsetzung einer tragfähigen Nachhaltigkeitsstrategie:
- Ermittlung der Ziele und Motivation
- Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse
- Strategieformulierung
- Definition der Handlungsfelder und Etablierung einer Governance-Struktur
- Aufsetzen einer Roadmap
- Interne und externe Kommunikation
Ermittlung der Ziele und Motivation
Zu Beginn des Strategieprozesses werden die Ziele, Gründe und Motive für die Erarbeitung einer Nachhaltigkeitsstrategie (sowohl Compliance-, Kunden-, Markt-, Investoren-Anforderungen, als auch eigene Unternehmenswerte) ermittelt. Dazu gehört zunächst die Bestimmung des Status Quo der bisherigen Aktivitäten und Erfahrungen des Unternehmens im Nachhaltigkeitsbereich. Ferner gehören dazu ein Review der aktuellen Unternehmensstrategie sowie eine Positionierung der wesentlichen Wettbewerber.
Durchführung einer „doppelten“ Wesentlichkeitsanalyse
Die Wesentlichkeitsanalyse ist ein wichtiger Teil der Strategieentwicklung. Bei der Durchführung einer Wesentlichkeitsanalyse wird zum einen definiert, gewichtet und in einer Wesentlichkeitsmatrix zusammengefasst, welche Aspekte/ Themen der eigenen Geschäftstätigkeit sich wesentlich auf die Nachhaltigkeit auswirken und entsprechend im Fokus des Unternehmens stehen sollten (sog. Relevanz für Nachhaltigkeit/ Stakeholder). Zum anderen ist zu klären, welchen Einfluss diese Aspekte/ Themen im Rahmen der Nachhaltigkeitsüberlegungen für den Geschäftserfolg des Unternehmens haben (sog. eigene Geschäftsrelevanz).
Sobald die wesentlichen Nachhaltigkeitsthemen im Unternehmen identifiziert wurden, werden konkrete Maßnahmen und Ziele erarbeitet, anhand derer das Unternehmen seine Nachhaltigkeit steigern und den negativen Impact seines Handelns reduzieren kann. Wichtig ist, dass diese Ziele SMART (Spezifisch, Meßbar, Aktionsorientiert, Realistisch und Termingebunden) definiert werden. Insbesondere die beiden letzten Kriterien sind wichtig, geht es doch darum, mittel- und langfristige Zukunftsziele zu verfolgen.
Strategieformulierung
Die Strategieformulierung orientiert sich in der Regel an der gesamten Unternehmensstrategie und an den Ergebnissen der Wesentlichkeitsanalyse. Es werden Handlungsfelder definiert, um die verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen gegeneinander abzugrenzen und handhabbar zu machen. Hier ist derzeit noch festzustellen, dass Unternehmen zwar gewohnt sind, Märkte, Produkte und Erfolgskennzahlen strategisch anzugehen. Strategien für das Thema Umwelt und Personal sind allerdings vielfach noch nicht verfügbar.
Definition der Handlungsfelder und Etablierung einer Governance-Struktur
Für die in der Strategie formulierten Handlungsfelder werden smarte Ziele, Maßnahmen und Verantwortliche definiert und es wird eine entsprechende interne Governance für die Nachhaltigkeit im Unternehmen festgelegt. Die Governance umfasst sowohl die Verantwortlichkeiten für wesentliche Themen und Ziele als auch Rollen, Aufgaben und Befugnisse im Bereich Nachhaltigkeit. Es besteht kein Zweifel, dass hier eine aktive, richtungsweisende Geschäftsführung gefragt ist und ein „Wegdelegieren“ nicht zielführend ist. Denn man realisiert recht schnell, ob die neue Nachhaltigkeitsstrategie nur ein „Feigenblatt“ darstellt oder ob diese zu einer echten Bewusstseinserweiterung im Sinne der Nachhaltigkeit führt.
Aufsetzen einer Roadmap
In der Roadmap werden die Maßnahmen, Meilensteine, zeitlichen Vorgaben und Ressourcen für die Implementierung der Nachhaltigkeitsziele im Unternehmen festgelegt, beschrieben und dokumentiert.
Interne und externe Kommunikation
Die Kommunikation der Nachhaltigkeitsstrategie nach innen wie auch nach außen ist von großer Bedeutung. Mit einer gelungenen Kommunikation nach innen werden die Mitarbeiter bei der Durchsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie „mitgenommen“, und sie erleben, dass Sinn und Zweck der Unternehmung nicht allein Gewinnmaximierung, sondern auch die Übernahme von Verantwortung für ökonomische, ökologische und soziale Aspekte ist. Eine gelungene Kommunikation nach außen stärkt zum einen die Glaubwürdigkeit des nachhaltigen Unternehmensengagements und zum anderen spricht sie Kunden, Lieferanten, den Banken- und Finanzmarkt, die Öffentlichkeit und weitere externe Stakeholder an und geht auf deren Anforderungen und Erwartungen ein.